'Farbe ins System' - wenn Kommunikation komplett daneben geht

Shownotes

In dieser Folge erzählt Florence von einer besonderen Begegnung, die zeitgt, wie schwer sich Menschen oft damit tun, wenn es darum geht, gegenüber Menschen mit anderen ethnischen Wurzeln den richtigen Ton zu treffen und eine von Wertschätzung und Respekt getragene Kommunikation aufzubauen.

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00:00:00: Schwarz-Weiß, der geht's nicht doch anders, Podcast.

00:00:07: Ihr Lieben, wir sind wieder da, Florence und Marion und ja, wir sagen, ja, es geht eben

00:00:16: auch anders.

00:00:17: Und wir befassen uns mit alltagsrassistischen Themen, mit Vorkommnissen, die ich erlebt

00:00:27: habe oder die Marion erlebt hat oder über die wir gehört haben.

00:00:31: Und es ist ganz wichtig, dass wir uns in Ruhe mal über diese Dinge unterhalten, dass wir

00:00:36: zwar klar sind und auch eindeutig, aber dass wir uns keine Schuldzuweisungen machen, keine

00:00:42: Vorwürfe machen.

00:00:43: Und ganz wichtig, dass wir am Ende des Gesprächs entspannt und mit einem Wissenszuwachs auch

00:00:50: rauskommen.

00:00:51: Denn was wir oft erleben, sind Schubladen, das sind Schwarz-Weiß-Schubladen und das sind

00:00:56: Situationen, wo man sich wirklich zum Schluss so in der Wolle hat, dass man einfach sich

00:01:01: nicht mehr angucken mag.

00:01:02: Und das möchten wir anders machen und ich glaube, es gelingt uns auch ganz gut und da

00:01:06: wollen wir euch mitnehmen.

00:01:08: Denn ja, von diesen sich gegenseitig ankäifen gibt's einfach viel zu viel und das möchten

00:01:14: wir nicht.

00:01:15: Ja, und es gibt Situationen, liebe Marion, ich habe eine mitgebracht.

00:01:21: Dann leg mal los.

00:01:22: Die würde ich dir gerne erzählen und einfach mal hören, weil manchmal frage ich mich

00:01:27: auch, vielleicht bin ich auch falsch, in dem wie ich's höre und da möchte ich ja offen

00:01:32: sein und vielleicht empfindest du das jetzt irgendwie gar nicht so schlimm.

00:01:35: Ich war dienstlich unterwegs für die, die noch nicht so genau wissen, was wir machen.

00:01:43: Marion ist die Journalistin unter uns und ich bin von Haus aus Pädagogen und arbeite

00:01:50: als Schulamtsdirektorin.

00:01:51: Da müsst ihr googeln, was das ist.

00:01:53: Naja, jedenfalls war ich dienstlich unterwegs und war in einem Rathaus und habe dort eben

00:02:00: Bürgermeister besucht und hatte auch Schulleitungen um mich herum.

00:02:03: Und dann wurde ich einem Menschen vorgestellt, der auch eine Funktion hatte und ich wurde

00:02:11: vorgestellt eben als die Frau Brokowsky Schikete, die in einem staatlichen Schulamt arbeitet

00:02:17: und die Person wusste auch, was das ist.

00:02:19: Und dann guckte mich die Person an, also ich glaube es ist jetzt überflüssig zu sagen,

00:02:23: dass es ein weißer Kontext war, in dem ich auch arbeite, was ja auch schön ist, aber

00:02:29: in dem Moment war es dann eben auch und ich war eben die einzige schwarze Person.

00:02:33: Und dann guckte mich diese Person an und war erst mal sprachlos und irgendwann hat die

00:02:39: Person ja ihre Sprache wiedergefunden und sagte dann echt, echt ehrlich, ey, sie arbeiten

00:02:47: in einem Schulamt, na da bringen sie ja dann endlich mal Farbe ins System.

00:02:53: So, jetzt möchtest du wissen, wie ich das sehe, ja?

00:02:56: Bitte.

00:02:57: Also, als du das jetzt erzählt hast, da sind mir sofort mehrere Flexe gekommen.

00:03:05: Das erste war, dass er dich offenbar gar nicht in diesem beruflichen Bereich verortet.

00:03:14: Ja, als Frau zunächst mal, als Mensch Flomance, hat es ihn überrascht, dass du offenbar keine

00:03:22: Ahnung, vielleicht kein weißer Mann bist oder so oder Mann vor allem schon mal, Anzugträger,

00:03:28: ja, vielleicht auch ein bisschen spießig und so, um das jetzt mal zu überspitzen.

00:03:32: Und dann sagt er so einen Satz wie, nachdem er seine Sprache wiederfindet, sagt er so

00:03:36: einen Satz wie, da bringen sie aber Farbe ins System.

00:03:39: Das heißt also, es fällt ihm nicht mehr ein, als auf deine Hautfarbe zu rekorieren

00:03:46: und das auch noch in einer ganz schlechten Bemerkung unterzubringen.

00:03:50: Es interessiert ihn weder so richtig wer du bist, was du machst, welche Qualifikation du

00:03:55: hast, dass du dort arbeitest, welche Motivation du hast, dass du dort arbeitest, er fragt

00:04:00: auch nicht, sondern haut dir einfach diesen Satz um die Ohren.

00:04:03: Also, das sind hundert von hundert Unverschämtheitspunkte.

00:04:07: Irgendwie schon, ne?

00:04:08: Irgendwie schon.

00:04:09: Ja, ja.

00:04:10: Also, ich war dann auch schon baff erst mal und dann habe ich gedacht, okay, du bist

00:04:17: jetzt hier in einer offiziellen Rolle und es, wie meine Mami gesagt hätte, meine weiße

00:04:22: Mami, es schickt sich nicht, jetzt hier irgendwie nicht adäquat zu reagieren.

00:04:29: Ja, es schickt sich nicht.

00:04:31: Oder eben dieses Flori, was sagen die Leute?

00:04:33: Das hat sie auch immer zu mir gesagt.

00:04:34: Also, das waren so diese zwei Sachen, wo ich gedacht, okay, das schickt sich jetzt nicht

00:04:38: und wenn ich irgendwas mache, was sich nicht schickt, dann müsste ich mich fragen, oh,

00:04:43: was sagen denn die Leute?

00:04:44: Also, das war für mich klar.

00:04:46: Aber ich fühlte mich trotzdem in dieser Situation unwohl und es hat auch nichts mit mangelndem

00:04:52: Selbstbewusstsein zu tun.

00:04:54: Ich habe schon Selbstbewusstsein, aber ich fühlte mich, es war mir zu nahe.

00:04:58: Ich glaube, das war es auch, ja.

00:05:00: Wir kannten uns nicht und es war mir zu nahe.

00:05:03: Es hätte gereicht, wenn er sagt, für welchen Bereich sind sie denn zuständig oder wenn

00:05:08: er gar nichts gesagt hätte.

00:05:09: Das war mir einfach ein Tick zu nahe und ich habe das gemacht, was ich wirklich instinktiv

00:05:15: tue.

00:05:16: Wenn ich das Gefühl habe, mir kommt jemand zu nahe, ich bin echt zwei Schritte weggegangen.

00:05:21: Zwei Schritte zurück, um aus der Situation rauszugehen.

00:05:25: Und dann?

00:05:26: Naja, also irgendwie, ich glaube, die Menschen, die so um mich standen, haben das bemerkt

00:05:34: schon, dass es irgendwie jetzt inadequate war.

00:05:37: Ja, also ich will jetzt auch in die Menschen nichts reininterpretieren, aber ich glaube,

00:05:42: das war so eine Mischung aus peinlich.

00:05:45: Hoffentlich ist es schnell vorbei und hoffentlich müssen wir dazu auch nichts mehr groß sagen.

00:05:50: Und ich glaube, die waren mir dankbar, dass ich es nicht thematisiert habe und das merke

00:05:55: ich an mir oft, dass ich dann zum Schutze der anderen nichts sage, weil ich auch niemanden,

00:06:01: ich will niemanden mit meinem Thema belästigen.

00:06:04: Ja, das kommt, das ist auch nochmal so was.

00:06:07: Und dann haben wir uns verabschiedet und dann ist eben aber die Gruppe, wir sind dann nochmal

00:06:12: weitergegangen und der andere ist dann weg.

00:06:14: Und dann habe ich dann nur zu einer Frau, die dann so neben mir lief, gesagt, was war das

00:06:19: denn jetzt?

00:06:20: Und die hat es gut gemeint, die hat es wirklich gut gemeint, indem sie sagt, ja, ich kenne

00:06:24: den und der macht manchmal so Bemerkung mir gegenüber.

00:06:27: Also, macht es das besser, Florence, macht es denn das besser, wenn jemand sagt, ach,

00:06:32: der ist halt immer so, der hat mir auch schon so was gesagt, macht es das besser?

00:06:37: Eben, also ich meine, wir hatten es ja auch schon mal in einer Folge, wo wir gesagt haben,

00:06:40: ja, man muss schon reflektieren, ist da jetzt jemand, der einfach nur komisch sein will

00:06:44: und ist er das letztendlich zu allen?

00:06:46: Ja, wobei dieser Mann wollte ja nicht komisch sein, er wollte ja eigentlich ein Kompliment

00:06:51: machen, was aber komplett natürlich misslungen ist.

00:06:54: Absolut.

00:06:55: Und von daher denke ich, muss man in solchen Situationen aufpassen, auch wenn man, wenn

00:07:03: man unterstützen möchte oder wenn man die andere Person, ich sage jetzt mal trösten

00:07:07: oder es ist vielleicht jetzt zu groß das Wort, aber wenn man irgendwie unterstützen möchte

00:07:11: oder der Person beispringen möchte, dass man nicht ins Relativieren abrutscht, bagatellisieren.

00:07:17: Wenn man das macht, dann, das wird schwierig, ja, also wenn ich, weil für die Person selber

00:07:24: ist es keine Bagatellin, ja, und es ist auch nichts, was so nebenbei ist, sondern das hat

00:07:29: die Person möglicherweise jetzt echt angesprochen oder angegriffen und wenn ich dann bagatellisiere,

00:07:37: wird es nicht besser.

00:07:38: Aber weißt du, was ich in diesem Zusammenhang auch bemerkenswert finde, ist das aber offenbar

00:07:45: niemand der Umstehenden irgendwas gesagt hat.

00:07:48: Also es hätte ja nichts, es hätte ja nichts Böses sein müssen und es hätte ja auch nicht

00:07:53: sein müssen, was jetzt irgendwie gleich eine hitzige Diskussion lostritt oder so, aber

00:07:59: es hätte ja irgendjemand darauf antworten können, hat aber nicht, ne?

00:08:03: Auf diese Bemerkung, oder?

00:08:04: Die Frage ist dann eben, was hätte die Person antworten sollen, ne?

00:08:09: Also dafür hätte die Person sich, also die hätte in Perspektivwechsel vollziehen müssen,

00:08:15: wobei das alles wirklich Menschen waren, die um mich herum waren, mit denen ich gut bin

00:08:21: und denen ich auch wirklich nur das Beste unterstelle.

00:08:24: Aber ich möchte, also ich nehme es den Menschen auch nicht übel, dass sie in dem Moment nichts

00:08:29: gesagt haben, weil sie wissen ja selber in dem Moment nicht, was könnte man sagen, ja,

00:08:34: dass es angemessen zu sagen, wenn die Situation für sie auch fremd ist, ja.

00:08:40: Es könnte sein, wenn es nochmal und nochmal passiert, dass sie dann auch einfach, ja,

00:08:47: dass sie es gewohnter sind, ja, oder dass sie mehr familiar damit sind in irgendeiner Form.

00:08:53: Das waren die, glaube ich, damit nicht und es überfordert sie vielleicht, ne?

00:08:57: Und dann, das nehme ich ihnen nicht übel, ne?

00:08:59: Aber weißt du, es gibt natürlich so einen Unterschied zwischen, beziehungsweise es gibt

00:09:06: noch eine andere Ebene, so möchte ich das mal formulieren.

00:09:08: Das eine ist natürlich dieses vollkommen indihosen gegangene Kompliment, versuchte Kompliment,

00:09:14: ja, aber auf der anderen Seite schwingt darin natürlich auch was anderes mit.

00:09:18: Denn wenn dir dieser Mann ein Kompliment macht, was ja auf deine Hautfarbe rekoriert und auf

00:09:23: dein Aussehen rekoriert, dann hat er ja offenbar nicht über deine Qualifikation nachgedacht,

00:09:28: weil er hätte ja auch sagen können, wow, toll, groß, mein Respekt, dass sie sich hier

00:09:34: in dieser Weise engagieren und da jetzt diese Aufgabe wahrnehmen und so, das hätte er ja

00:09:40: auch sagen können, hat er aber nicht.

00:09:42: Sondern er hat dich gesehen und ist auf dein Äußeres gegangen.

00:09:46: Ich habe in dem Zusammenhang übrigens was ganz Ähnliches erlebt, weil das hat sie ja

00:09:49: schon im Grunde, auch wenn es unbewusst ist, vielleicht, das will ich ihm gar nicht unterstellen,

00:09:54: dass er damit Absicht irgendwie hinlangen wollte, sondern war eine gewisse Ungeschicklichkeit,

00:10:00: aber das hat schon auch was mit Diskriminierung zu tun.

00:10:02: Und das habe ich in der Weise erlebt, gibt es ja auf verschiedenen Ebenen, dass ich mal

00:10:07: eine Veranstaltung moderiert habe.

00:10:09: Da ging es also aus dem, so aus dem wirtschaftspolitischen Kontext, war das eine größere Veranstaltung

00:10:18: mit Podiumpanels und so und das ging den ganzen Tag und ich habe das moderiert und da waren

00:10:23: fast nur Männer, fast nur Männer und fast nur Anzugträger und ich war auf der Bühne

00:10:28: tatsächlich die einzige Frau.

00:10:30: Das war wirklich so.

00:10:31: Es ist nicht, also es passiert nicht oft, aber in manchen Kontexten passiert das.

00:10:36: Ich war die einzige Frau und einer derjenigen, die da maßgeblich Veranstalter gewesen sind,

00:10:47: kam also zu mir, war also auch ein Vorstand eines Unternehmens, der kam also zu mir und

00:10:52: gesagt, da auch sowas in der Art, naja, da haben wir ja auch einen netten optischen Farbtupfer

00:10:57: auf der Bühne.

00:10:58: Sowas hat er gesagt.

00:10:59: Ein netten optischen Farbtupfer auf der Bühne.

00:11:01: Und dann ist das so, da werde ich ganz eisig.

00:11:05: Also innerlich werde ich da ganz eisig, weil ich denke, du schovie.

00:11:08: Ich sag jetzt mal so, wie es ist, weil ich denke, du schovie, was bildest du?

00:11:11: dir eigentlich ein. Sag ich, ja, aber dann wollten sie sicher doch auch gleich sagen, wir sind wirklich

00:11:17: froh, dass wir eine so kompetente journalistische professionelle Moderation auf der Bühne haben,

00:11:21: oder? Das wollten sie doch, ja. Und da merkte ich, wie er leicht zusammenzuckte, weil er das nicht

00:11:28: erwartet hat. Er hat wahrscheinlich einen errötenen, dass "Ach, danke schön erwartet" und nicht das.

00:11:35: Und dann sagt er aber ganz schnell, ja, ja, natürlich, aber unbedingt, unbedingt. Ja, ja. Es war

00:11:41: ihm so, er kam nachher auch nochmal und brachte mir auch danach noch einen, also brachte er mir

00:11:46: einen Getränk und alles und man merkte, man merkte, es war ihm, er hat es nicht mehr so verbalisiert,

00:11:52: aber man merkte, es war ihm unwohle und er merkte, dass er da offenbar mir ein bisschen zu nahe

00:11:56: getreten ist. Ja, ja. So in seinem, in seinem Acht, da haben wir aber einen netten Farbtrupp auf der

00:12:01: Bühne. Also so was war, also das war so was Ähnliches wie bei dir und das hatte was damit zu tun,

00:12:06: dass ich dir eines gefraue dort war. Ja, so, aber da werde ich, da werde ich, da werde ich

00:12:12: bisschen bießdich, weißt du, ein bisschen. Ja, ja. Und daher sind das jetzt zwei wirklich interessante

00:12:17: Beispiele, wo es um, um, um verschiedene Diskriminierungsarten geht. Ja, also da können wir

00:12:24: jetzt so von diesem Rassismus-Diskriminierung oder nur Thema Rassismus insofern etwas zur Seite

00:12:34: treten und sagen, ja, wir haben jetzt hier mal zwei Beispiele, die wirklich interessant sind zum

00:12:40: Thema Diskriminierung und die eine Diskriminierungsart war eben aufgrund der ethnischen Herkunft,

00:12:46: also Rassismus und die andere Diskriminierungsart war aufgrund des Geschlechts nämlich Sexismus.

00:12:51: Man möchte nicht reduziert werden. Nein, nein. Und man möchte nochmal, also natürlich war das

00:12:56: Verhalten, war dumm und unbedacht. Das muss man, das muss man einfach sagen. Es war ein dummes,

00:13:00: unbedachtes Verhalten, aber er wollte es, das muss ich ihm zugute halten. Das war auch hinterher

00:13:06: sehr spürbar, ihm war das sehr unangenehm, er wollte das irgendwie wieder gut machen und so.

00:13:10: Aber es war natürlich ein Reflex der aus einer gewissen Haltung, also eine reflexartige Bemerkung,

00:13:18: die aus einer gewissen Haltung entstanden ist. Und ja, also er hat es nicht, wahrscheinlich auch in

00:13:24: deinem Fall, nicht wirklich böse gemeint. Das war nicht beabsichtigt dir so ein bisschen was rein

00:13:29: zu wirken und dir zu zeigen, wo dein Platz ist. Also das wollte, das wollte er in meinem Fall nicht

00:13:35: und ich glaube auch in deinem Fall auch nicht. Aber es hatte wirklich was mit, ja, mit mangelndem

00:13:41: Tackgefühl und Bewusstsein und damit dann auch Wertschätzung zu tun. Ja, ja, genau. Und ich stimme dir zu.

00:13:48: Also in dem Moment habe ich jetzt weniger das Gefühl gehabt, ich habe hier einen Rassisten vor

00:13:56: mir, gar nicht. Es war halt, es war dieses "Zunahe". Also das war mir, das war mir einfach "Zunahe". Also

00:14:05: ja, er hat was sehr Persönliches von mir gesagt und ausgesprochen, was mir schlichtweg "Zunahe"

00:14:12: gegangen ist. Er hat ja auch irgendwo, wenn man mal ganz ehrlich ist, hat er ja auch ein Tickelchen

00:14:21: dieses System kritisiert. Also oder ich red mir das nur ein, aber irgendwo finde ich schon, weil wenn

00:14:28: er sagt, sie bringen Farbe ins System, gut vielleicht red ich mir das auch jetzt nur ein, sagt er ja im

00:14:36: Umkehrschluss, dieses System ist so farblos. Klar, man kann das jetzt komplett auf die Hautfarbe,

00:14:43: kann man es jetzt nur reduzieren. Man kann es auch sehen so, weil er war in einem Alter, wo

00:14:49: tatsächlich in dieser Hierarchie-Ebene wirklich nur Männer waren. Ja, und ich glaube, das war auch so,

00:14:58: was das er sagen wollte. Naja, da wird dieses System, was ich eigentlich so kenne, immer nur als,

00:15:06: ja da sind eben Männer grauen Anzügen, das wird jetzt mal ein bisschen lebendiger und

00:15:12: aufgelockerter. Er hat es zwar in den falschen Topf gegriffen, aber ich denke so in diese Richtung

00:15:18: wollte das schon irgendwo auch sagen. Ja, das ist ein interessanter Gedanke, den du da einbringst,

00:15:23: weil ich glaube eine ähnliche Motivation steckt bei mir auch dahinter, das zu sagen. Also zu sagen,

00:15:28: da stehen ja nur diese eulen grauen Anzugträger, die sitzen und stehen da und das ist ja vielleicht

00:15:33: auch mal schön. Wahrscheinlich wollte er das sagen, dass mal jemand anders dabei ist oder da auch mal

00:15:38: ja nicht nur optisch und so etwas anderes dabei ist, sondern auch ein anderer Mensch dabei ist. Aber

00:15:45: sie haben uns beide in diesem Fall auf unser Äußeres reduziert. Ja, ja, ja. Ein äußeres Merkmal

00:15:52: reduziert. Genau. Und das war jetzt, wie gesagt, jemand, der war schon eben jenseits der Pensionsgrenze.

00:15:59: Ja, es ist mir aber auch mit einer jungen Person, wirklich mit einer sehr viel jüngeren Person,

00:16:05: als ich es bin, passiert, die also auf jeden Fall mich niemals in dieser Berufs-Ebene gesehen hat,

00:16:13: sondern einmal war ich Sängerin, das war ganz klar, ich war Sängerin und das andere Mal konnte

00:16:19: ich nur Stur des gewesen sein. Und die Person wusste aber von mir nichts. Da war auch mein Buch

00:16:24: noch nicht raus, indem ich ja gesagt habe, ja, ich wollte eigentlich als Flugbegleiterin weinen. Und

00:16:29: als sie dann gesagt hat, das ist aber interessant, wie kommen sie drauf? Jemand, der so exotisch ist,

00:16:34: wie sie, kann nur so einen Beruf haben. Es ist interessant. Es ist interessante, was so eben,

00:16:42: da haben wir es wieder mit Stereotypen mit Bildern im Kopf. Und auch die wollten es nicht negativ,

00:16:47: das Wahlverdien kompliment. Ja, ja, in was für Schubladen man dann doch gleich eingeordnet wird. Und

00:16:53: das wird man ganz automatisch. Ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja. Manche sind sogar enttäuscht, wenn die

00:17:00: hören, dass man macht. Du musst offenbar ein gewisses Äußeres haben, um irgendwie glaubwürdig zu

00:17:05: sein. Und das Irre ist ja, dass Frauen, sage ich mal, nicht gleichzeitig, um jetzt mal bei dem Frauenthema

00:17:11: zu bleiben, nicht gleichzeitig großer Intellekt und aber auch eine Ansprechendes Äußeres. Also

00:17:17: dass eine Frau beides haben kann, das ist irgendwie in gewissen Vorstellungswelten nicht

00:17:23: möglich. Und bei dir natürlich kommt noch der Exotenfaktor dazu. Das ist noch oben drauf. Das

00:17:31: heißt also, da sind schon ganz viele Berufszweige ausgeschlossen. Irre, oder? Genau. Und um aber

00:17:39: in meinem Berufszweig, wobei ich habe ja viele verschiedene Hüte auf und in dem Einhut oder

00:17:45: unter dem Einhut passt es vielleicht mehr als im anderen. Aber wenn ich jetzt meinen pädagogischen

00:17:49: Hut aufsetze und die Position, die ich jetzt im Moment bekleide, mit dem Hut, da gab es dann

00:17:59: schon mal Momente auch in meiner beruflichen Tätigkeit, wo ich dann kurz dachte, okay,

00:18:03: muss ich mich jetzt, und das Thema hatten wir ja auch schon besprochen, das Anpassens,

00:18:07: das Integrierens, muss ich mich jetzt äußerlich so anpassen und so integrieren, damit ich ein

00:18:13: bisschen meine Hautfarbe kaschiere. Wenn ich schon auffalle, dann aber bitte nicht so viel auffallen.

00:18:18: Und Haare sind ja schon immer bei mir ein Thema gewesen, also das heißt, muss ich die möglichst

00:18:24: unauffällig machen? Gut, die Antwort denke ich, sieht man optisch bei mir? Nein, ich mache die Haare

00:18:29: nicht unauffällig. Aber ich hatte schon zwei oder drei, ich hatte drei Stellen, die ich neu

00:18:36: angetreten bin und habe dann wirklich ganz unauffällig meine Haare gehabt, damit bloß nicht

00:18:42: irgendwie das zu exotisch war. Ja, aber das ist auch so was, ja und ich habe auch, also ein

00:18:51: bisschen kann ich jetzt nachempfinden, weil ich bei meinen ersten, bei meinen ersten Einsätzen so

00:18:56: als Off-air-Veranstaltungsmoderatorin, wenn es eben um solche, ja also um solche seriösen

00:19:04: Veranstaltungen ging und so wissenschaftlich, gesellschaftspolitisch und panel und so habe

00:19:11: ich mich auch erst mal an der Dress oder mich versucht anzupassen, diesem, diesem, der Umgebung,

00:19:18: bis ich dann mal dachte, ja, bin ich eigentlich verrückt, ja, warum? Ich bin die, die ich bin

00:19:24: und ich gehe da ja nicht in glitzer Klamotten hin, sondern ich ziehe mich natürlich schon nach dem,

00:19:29: nach dem Anlass an, aber ich trage doch das, worin ich mich wohlfühle, ja, so. Irre, also Irre,

00:19:36: dass man da versucht wirklich sich komplett anzupassen, nein und es ging mir und nachdem ich

00:19:41: das beschlossen hatte, ging es mir besser, ich weiß nicht, wie es bei dir war, aber mir ging es,

00:19:44: danach ging es mir gut, ja. Ja, ich sage mal, Kleidung ist das eine, dass ich mich

00:19:49: Kleidungstechnisch angemessen, Kleide und Anzieh, das ist das eine, aber jetzt mal über meinen Haaren

00:19:58: ist es ja nicht so, dass ich jetzt in den Laden gehe und irgendwie sage, okay, ich brauche, ich brauche

00:20:05: etwas, ich brauche ein Businesskleid oder ein Hosenanzug, sondern meine Haare gehören zu mir,

00:20:10: ja. Und wenn ich Braids tragen möchte, dann trage ich Braids und die und Braids können

00:20:17: genauso zu einem Hosenanzug, ich sage mal, ein Business-Steal sein, wie es zu einem Partykleid

00:20:24: entsprechend was sein, was sein kann. Also die Frage muss ich irgendwie einen ganz kurzen,

00:20:31: kleinen Haarschnitt haben, nur damit, damit ich nicht wilde Braids trage, also sind Braids gleich

00:20:39: wild und was weiß ich, wie es auch schon, wie es mir schon irgendwo zugetragen wurde. Und da habe

00:20:44: ich mich emanzipiert und habe gesagt, ja, ich habe vielleicht einen einen seriösen Beruf, ja,

00:20:52: oder habe jetzt einen Auftritt oder was weiß denn ich oder eine Sitzung und trotzdem trage ich meine

00:20:57: Haare so, wie ich sie haben möchte, weil sie zu mir passen. Das ist der Weg, bei sich bleiben,

00:21:02: das ist ganz wichtig und in den Momenten, in denen man merkt, hier läuft Kommunikation gerade eben

00:21:09: ein bisschen komisch und quer, also sollte man sich ruhig trauen, das anzusprechen, das kann man

00:21:13: auch freundlich machen, das muss man nicht gleich offensiv machen, aber das nicht einfach so an

00:21:18: sich vorübergehen lassen, auch wenn es nicht böse gemeint ist, ja. Uns würde sehr interessieren,

00:21:23: wie ihr dazu steht, ob ihr solche Erlebnisse schon mal hattet, ob ihr auch mal das Gefühl hattet,

00:21:30: in der Runde ja ganz komisch angesprochen worden zu sein und nicht adäquat und wie ihr darauf

00:21:38: reagiert habt, wie die Umgebung darauf reagiert hat. Also das ist alles sehr interessant, wäre schön,

00:21:42: wenn ihr euch mit uns austauschen würdet, wäre noch schöner, wenn ihr unseren Podcast abonniert

00:21:48: hören könnt ihr ihn überall da, wo es gute Podcasts gibt und wenn ihr ihn abonniert, verpasst

00:21:52: ihr auch keine Folge mehr, wir freuen uns auch über Themenvorschläge, ihr könnt uns schreiben,

00:21:57: ihr erreicht uns auf allen sozialen Plattformen und in allen Kanälen, sind wir ansprechbar und

00:22:03: wir freuen uns über eure Rückmeldungen und ganz grundsätzlich wisst ihr ja, wichtig ist reden

00:22:11: und zusammen. Schwarz-Weiß, der geht's nicht doch anders Podcast.

00:22:19: [Musik]

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