Wer dazugehören will, muss sich anpassen.

Shownotes

Wer dazugehören will, muss sich anpassen – oder nicht? Wohne ich in einem Mietshaus mit vielen Nachbarn, kann ich nicht morgens um 3.00 Uhr die Stereo-Anlage aufdrehen. Gehe ich in ein Gotteshaus, sollte ich das nicht in Unterwäsche tun. Jede Gesellschaft hat ihre Traditionen und ihre Regeln. Wie weit sollte man als jemand, der von außen kommt, darauf Rücksicht nehmen? Was ist die richtige Balance zwischen Integration und Identität?

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00:00:00: (Dynamische Musik)

00:00:01: "Schwarz-Weiß, der geht's nicht doch anders" - Podcast.

00:00:07: Und wir sagen, ja, das geht auch anders.

00:00:13: Das geht ohne Schuldzuweisungen, das geht ohne Vorwürfe.

00:00:17: Sondern man kann auch über Rassismus reden,

00:00:21: ohne dass man sich in die Haare gerät.

00:00:24: Und wenn man es dabei schafft,

00:00:26: so ein bisschen aus den schwarz-weißen Gräben

00:00:29: und aus den schwarz-weißen Schubladen rauszukommen,

00:00:31: dann hat man auch die Möglichkeit, konstruktiv zu sein

00:00:35: und miteinander zu reden, statt übereinander.

00:00:38: Und genau das tun wir hier in diesem Podcast.

00:00:41: Ja, genau, sehr schön.

00:00:43: Und die Frage, die ich mir oft stelle,

00:00:48: ich lebe ja jetzt schon seit, wer weiß, wie vielen Jahren in Deutschland,

00:00:52: bin ja auch hier geboren,

00:00:54: ist, ja, inwieweit muss ich mich anpassen?

00:00:56: Weil das, was ich in der Kindheit mitbekommen habe,

00:00:59: war "Flori, was sagen die Leute?"

00:01:02: Und das war so ein Satz, der gleichzeitig auch gesagt hat,

00:01:06: "Fall nicht auf, pass dich an, denn was sagen die Leute?"

00:01:10: Jetzt müssen wir aber kurz noch dazu sagen,

00:01:13: dieser Satz stammte von deiner deutschen Mama,

00:01:16: also von deiner Pflegemutter.

00:01:17: Ja, ganz genau, von meiner weißen Mama, die immer sagte.

00:01:21: Und wir haben ja wirklich in der weißen Community gelebt,

00:01:24: in Buxduude.

00:01:25: Und da war ich weit und breit, erst mal so das einzige schwarze Kind.

00:01:29: Und da war wirklich, also von klein auf,

00:01:31: "Was sagen die Leute?"

00:01:33: "Sprich, pass dich an, fall nicht auf."

00:01:35: Das war wichtig.

00:01:36: Ja, wie soll man dann, wenn man schwarz ist,

00:01:39: in einer weißen Community-Leb nicht auffallen?

00:01:41: Das ist schon mal der erste Trick, den ich nie richtig verstanden hab.

00:01:44: Aber wie hat sie das denn eigentlich gemeint?

00:01:46: Also hat sie das speziell auf dich bezogen gemeint?

00:01:49: Oder war das einfach ihr Lebensmotto,

00:01:51: dass sie sagte, nee, wir möchten lieber gar nicht auffallen?

00:01:56: Oder galt das nur für dich?

00:01:57: Ja.

00:01:58: Also ich glaub, es war ihr Lebensmotto.

00:02:01: Aber für mich mal noch mehr.

00:02:03: Also wenn du schon auffällst durch die Hautfarbe,

00:02:06: dann bitte nur positiv.

00:02:07: Ja, fall nur positiv auf.

00:02:10: Und das ist etwas, das hat sich wirklich durch mein Leben durchgezogen.

00:02:14: Bloß nicht auffallen, bis ich irgendwann gesagt habe,

00:02:18: okay, Flori, was sagen die Leute?

00:02:21: Das ist Florence Wurst, was die Leute sagen.

00:02:23: Also im Erwachsenenalter war es mir irgendwann mal egal.

00:02:27: Natürlich, man hat selber gewisse Werte

00:02:30: und man möchte als höflich, als freundlich,

00:02:33: als offengelten und so weiter.

00:02:35: Aber dieses Fall bloß nicht auf.

00:02:37: Also wenn andere Klingelstreiche machen,

00:02:40: nein, du nicht, weil du es dann fällst auf

00:02:42: und dann heißt es, die schwarze jetzt wieder und so.

00:02:45: Ich glaube, dass das ein Druck ist,

00:02:47: den viele Menschen kennen, die äußerlich anders aussehen

00:02:52: und äußerlich vermeintlich nicht dazu gehören.

00:02:55: Und war das eine Belastung für dich?

00:02:57: Als Kind und als Jugendliche bist du dann mal gesagt,

00:03:00: das ist doch mir egal, ob die Leute was Blödes über mich denken

00:03:04: oder überhaupt.

00:03:06: War das eine Belastung für dich?

00:03:09: Oder war das so gelernt, dass du da gar nicht weiter

00:03:12: dir Gedanken drüber gemacht hast?

00:03:15: Ach, ich denke, das war, zunächst mal war es wirklich gelernt

00:03:18: und antrainiert und irgendwann dann als Jugendliche,

00:03:21: da war es, da hat es genervt.

00:03:24: Weil man aber, ich hab es verstanden.

00:03:26: Also nerven ist das eine, aber ich hab es verstanden.

00:03:29: Und ja, hab dann auch wirklich als Erwachsene immer geguckt,

00:03:33: bloß nicht negativ auffallen.

00:03:36: Bis ich mir selber mal die Frage gestellt hat, inwieweit,

00:03:39: wie muss das anpassen gehen, dass es in Ordnung ist?

00:03:44: Wann ist es irgendwann so, dass du deine eigene Person verlässt?

00:03:49: Genau, dass du nicht mehr du selbst sein kannst,

00:03:52: weil du immer nur versuchst, den Konventionen zu folgen.

00:03:56: Oder den Konventionen, von denen du glaubst,

00:03:59: dass du ihn folgen musst.

00:04:01: Das ist ja noch mal schlimmer.

00:04:03: Vielleicht erwarten Leute das gar nicht von dir,

00:04:06: aber du selber glaubst, sie erwarten das von dir.

00:04:09: Das ist ja noch mal schwierig.

00:04:11: Ja, das ist aber, glaub ich, ganz grundsätzlich so.

00:04:14: Jetzt nimm mal das Beispiel,

00:04:17: ein Städter zieht aufs Land.

00:04:20: Und der ist die laute Stadt gewohnt.

00:04:22: Da, wo er lebte, da war alles ein bisschen legär,

00:04:25: da konnte man am 3.Morgen zum Party feiern,

00:04:28: das war nicht so schlimm.

00:04:29: Und am Wochenende war immer volle Hütte und alles.

00:04:32: Mit Musik geht alles besser, also wird die Anlage immer aufgedreht.

00:04:36: Man muss auch nicht samstens die Straße kehren,

00:04:39: darf man sie nicht so anstellen.

00:04:41: Und die Mülltonne steht halt mal mitten auf dem Bürgersteig.

00:04:45: Also all das, was natürlich der Mensch in einer kleineren Stadt

00:04:48: oder auf dem Dorf hast wie die Pest, was da nicht geht

00:04:51: und was da schon mittlere Katastrophen auslöst.

00:04:54: Also dann hast du auch da ein Anpassungsproblem, natürlich.

00:04:59: Also das kommt immer auf die ... - Wenn man das nicht macht.

00:05:02: Ja, immer das nicht macht.

00:05:04: Dann bist du auch in einem Umfeld, wo es dann schwierig wird.

00:05:07: Man kann auch zwei Möglichkeiten sagen, es ist mir egal.

00:05:10: Oder es liegt dir irgendwas dran, dich in diese Ortsgemeinschaft,

00:05:14: in diese Dorfgemeinschaft einzufügen.

00:05:16: Und das ist immer, das ist so eine Frage.

00:05:19: Also was ich damit sagen will, ist diese Anpassungsfrage,

00:05:22: begegnen wir ja in vielen Lebensbereichen.

00:05:25: Also grundsätzlich sage ich auch,

00:05:27: when you're in Rome, do as the Romans do.

00:05:29: Das ist ein ganz alter Spruch, aber er stimmt ja.

00:05:32: Das geht ja schon, fängt ja schon damit an,

00:05:34: wenn ich jemanden besuche,

00:05:36: dann muss ich mich dem Begebenheiten in dessen Zuhause anpassen.

00:05:40: Wenn ich es nicht möchte, muss ich mir halt überlegen,

00:05:43: ob ich da richtig bin.

00:05:45: Also das ist ja so mal das Grundsätzliche.

00:05:48: Und dann fängt es aber an, dass man sich eben fragt,

00:05:52: muss ich mich bis zur Unkenntlichkeit verstellen.

00:05:55: Also ich sag mal, dies mit den Dorfgeflogenheiten,

00:06:00: dass man dann die Straße kehrt und, und, und.

00:06:03: Ja, das geht aber dann bis ins Häusliche.

00:06:08: Also muss ich jetzt zum Beispiel, wenn ich, wenn ich,

00:06:12: was weiß ich, in Nigeria haben wir zum Teil andere Dinge gegessen.

00:06:18: Oder haben wir anders gekocht, ganz einfach.

00:06:20: Und gewisse Dinge schmecken selbst mir gut.

00:06:26: Auch wenn ich vielleicht nicht so in der Lage bin,

00:06:28: die so nachzukochen, aber ich versuch's dann zumindest.

00:06:31: Und es kann sein, dass die auch anders duften.

00:06:34: So. Und dann ist die Frage,

00:06:36: wenn ich in einem mehr Familienhaus wohne,

00:06:40: darf ich das kochen?

00:06:42: Oder ist das dann für die Nasen der anderen so ungewöhnlich,

00:06:45: dass ich sage, oh, das darf ich nicht.

00:06:47: Ich darf nur Sachen, die man hier kennt.

00:06:50: Ja? Oder werde ich dann, wird dann die Nase gerümpft,

00:06:53: so nach dem Modul, die kocht schon wieder so was Komisches.

00:06:56: Also wo, wo ist es anpassen?

00:07:00: Und wo ist es Rücksichtnahme?

00:07:02: Ja. Und die Frage ist auch, wie viel spricht man darüber?

00:07:07: Wenn wir jetzt mal deinen Beispiel nehmen,

00:07:10: mit du kocht jetzt mal afrikanische Küche.

00:07:14: Und dann sitzt vielleicht neben dran einer,

00:07:18: der also den Küchengeruch mitbekommt und sagt,

00:07:22: oh Gott, das ist ja furchtbar, was wird denn da drüben wieder gekocht?

00:07:25: Die Frage ist, wie viel würde es helfen?

00:07:27: Jetzt mal rein hypothetisch, wie viel würde es helfen?

00:07:30: Wenn du dem Nachbarn begegnest und sagst,

00:07:33: ah, heute Abend koche ich übrigens mal wieder so,

00:07:36: wie das bei meiner Familie und meinen Eltern so gekocht wird,

00:07:39: das kann ja schon sein, dass das vielleicht ein bisschen anders riecht.

00:07:43: Aber also heute Abend, ja,

00:07:44: heute Abend ist bei uns afrikanische Küche.

00:07:46: Würde das vielleicht dann schon ein bisschen von den Vorbehalten nehmen?

00:07:51: Was glaubst du?

00:07:53: Ich weiß es nicht, da kommt ja auch nicht zu mir und sagt,

00:07:56: ich koche Kartoffeln und Sauern.

00:07:58: Gut, jetzt kann man aber natürlich wieder sagen,

00:08:00: Kartoffel und Sauerkraut ist olfaktorisch nicht bemerkbar.

00:08:04: Meine Küche ...

00:08:06: Na, Sauerkraut schon.

00:08:08: Das schon.

00:08:11: Keine Ahnung, auch der Dose ist vielleicht nicht keine Ahnung.

00:08:14: Aber dann ist vielleicht die nigrianische Küche jetzt in meinem Fall,

00:08:18: die ist olfaktorisch bemerkbar.

00:08:21: Gut, muss ich mich aber entschuldigen dafür?

00:08:24: Also wie gesagt, das ist so eine Grenze zwischen sich auch rechtfertigen

00:08:29: oder muss ich mich für mein sein rechtfertigen, heißt das?

00:08:34: Alleine war ich hier in einer deutschen Community-Lebe,

00:08:38: muss ich Deutsch kochen.

00:08:40: Und sobald ich nicht Deutsch koche, sondern anders,

00:08:44: und das anders riecht, muss ich mich dafür rechtfertigen

00:08:47: oder entschuldigen.

00:08:49: Zumal du grade selber ja sagst, es gibt auch deutsche Küche,

00:08:53: die durchaus olfaktorisch bemerkbar ist.

00:08:56: Also dann muss ja praktisch jeder bei jedem Gericht,

00:09:00: was in irgendeiner Form anders duftet oder etwas stärker riecht,

00:09:04: beim Nachbarn klopfen und sagen, ich mach jetzt grad Grünkohl.

00:09:07: Und der riecht vielleicht ein bisschen.

00:09:09: Aber das wär jetzt zum Beispiel die maximale Rücksichtnahme.

00:09:15: Aber von allen Seiten, das wär dann immer schon schön.

00:09:18: Schön wär's auch, wenn man sagt, ich koch grad so,

00:09:20: mögen Senteller mitessen.

00:09:22: Manchmal muss man so ein Tür öffnen.

00:09:24: Manchmal hab ich das Gefühl, man muss die Leute entwaffnen.

00:09:27: Man weiß schon, die sind grießgremig und die sind spießig.

00:09:32: Und die gucken erst mal mit zusammengekniffenen Augenbrauen

00:09:35: auf alles.

00:09:36: Und dann muss man sie vielleicht auch mal mit Freundlichkeit

00:09:40: oder mit freundlicher Offenheit überschütten.

00:09:43: Und sie damit auch einfach mal so ein bisschen Stumm machen.

00:09:48: Also das mit dem Mitessen finde ich gar nicht schön.

00:09:52: Das kenne ich zum Beispiel auch.

00:09:55: Ich weiß nicht, ob's jetzt immer noch so ist.

00:09:58: Aber in der Zeit, als ich in Nigeria war,

00:10:00: dann war es tatsächlich so, wenn eine große Feier gemacht wurde

00:10:03: und es wurde gekocht, dann wurden wir Kinder immer mit kleinen Schüsseln

00:10:07: und mit etwas drin wurden wir dann zu den Nachbarn geschickt.

00:10:11: Aber eben nicht aus dieser Rechtfertigungsgeschichte.

00:10:14: So nach dem Motto, oh Herr Nachbar, es war jetzt laut

00:10:17: oder es hat gerochen und hier sie dürfen essen.

00:10:20: eine Geste der Gastfreundschaft, der Freundlichkeit.

00:10:23: Aber ich hab das jetzt noch nie ausprobiert.

00:10:27: Ich bin jetzt auch nicht so die Köchenform her, ne?

00:10:30: Aber das wär natürlich mal witzig, es auszuprobieren.

00:10:34: Wenn man da was Bestimmtes kocht,

00:10:36: was so ein bisschen doch die anderen Nasen kitzelt,

00:10:41: dass man dann hingeht und sagt, das haben sie bestimmt gerochen.

00:10:44: Ich hab ein bisschen was anderes. Weiß ich nicht.

00:10:46: Ich weiß nicht, ob ich's wirklich machen soll.

00:10:49: Natürlich kann man immer sagen,

00:10:51: der soll sich jetzt mal nicht so haben.

00:10:53: Ich hab jedes Recht der Welt in meinen vier Wänden zu kochen

00:10:56: und zu essen, wie ich möchte. Das ist ganz klar.

00:10:59: Dieses Recht hat jeder, weißt du?

00:11:01: Aber wenn man sich immer darauf zurückzieht,

00:11:03: dann kann man auch nix aufbrechen.

00:11:05: Also, in dem Moment, in dem ich sage, das ist mein gutes Recht,

00:11:09: in dem Moment mach ich einfach auch,

00:11:11: glaube ich, innerlich schon ein bisschen zu.

00:11:13: Das ist was sehr Konfrontatives.

00:11:16: Natürlich ist es dein gutes Recht, das ist ganz klar.

00:11:19: Also, von außen und Nüchtern betrachtet,

00:11:23: ist es dein gutes Recht.

00:11:25: Aber der andere, der ist halt nur mal so drauf,

00:11:27: dass er misstrauisch ist. Warum sind Menschen misstrauisch?

00:11:30: Weil sie irgendwie, und auch erst mal abwehren,

00:11:32: weil sie was nicht kennen.

00:11:34: Das war bei uns sehr lustig, ein kleines reinhästisches Dorf.

00:11:37: Da muss ich sagen,

00:11:39: also, reinhessen sind sowieso etwas ein bisschen offener Menschenschlag,

00:11:43: weil überall da, wo Wein verkauft wird,

00:11:45: sind also Leute oder angebaut wird,

00:11:47: sind die Leute schon mal so ein bisschen toleranter irgendwie.

00:11:50: Aber als dann hier die ersten syrischen Flüchtlinge herkamen,

00:11:54: waren die natürlich exoten.

00:11:57: Es waren nicht nur syrische,

00:12:00: sondern es waren auch Äthiopier da, die waren auch dabei.

00:12:03: Und dann war das so,

00:12:06: die waren dann in der Nähe des Fahrhauses untergebracht.

00:12:09: Und natürlich waren die die Attraktion des Ortes,

00:12:12: das ist ja ganz klar.

00:12:14: Und es wurde auf alles genau geguckt

00:12:16: und manche hat das auch ein bisschen misstrauisch beäugt.

00:12:19: Und dann hat aber die syrische Familie zum Erste,

00:12:22: also als Dankeschön, weil die auch was zurückgeben wollten,

00:12:25: haben sie also ein syrisches Essen gemacht.

00:12:28: Und haben also alle eingeladen, die wollten groß in den Fahrsaal.

00:12:32: Und es kamen wirklich,

00:12:34: weil der Mensch ist ein neugieriges Wesen,

00:12:36: und natürlich kamen hier auch die größten Grandler,

00:12:39: weil die das mal probieren wollten.

00:12:41: Und das Irre war am Ende des Abends,

00:12:43: da saßen alle Fidäle zusammen und alle waren fröhlich, weißt du?

00:12:46: Und für uns haben die, oh, das schmeckt, ja,

00:12:49: eigentlich ganz lecker, ne?

00:12:51: Und das war so ein Icebreaker.

00:12:54: Es war so, ne?

00:12:55: Das hätten die auch nicht machen müssen.

00:12:57: Die hätten das nicht machen müssen,

00:12:59: aber die sind einfach mal in Vorleistung getreten.

00:13:02: Das oft hilft das.

00:13:04: Genau, das hilft und das glaube ich auch,

00:13:06: dass da dann ganz viele gekommen sind.

00:13:08: Leider ist es aber so, dass es nicht heißen muss.

00:13:11: Dass wenn jetzt diese Familie 3 Wochen später irgendwas kocht

00:13:15: und der andere fühlt sich,

00:13:17: fühlt seine Nase in irgendeiner Form belästigt,

00:13:20: dass er sich noch daran erinnert, dass das eigentlich ganz lecker war.

00:13:23: Dann kann es immer noch sein,

00:13:26: immer müssen sie es jetzt auch wieder nicht machen.

00:13:28: Es ist auch da eine Gradwanderung zwischen

00:13:30: wir treten in Vorleistung oder wir öffnen uns,

00:13:33: wir integrieren uns natürlich auch,

00:13:37: bis hin zu, okay, und jetzt werden wir irgendwie Bitchsteller

00:13:42: oder ja, Griechen in irgendeiner Form.

00:13:48: Da auch da muss man eine gute Balance halten.

00:13:52: Das kann einmal gut sein, das kann auch zweimal gut sein.

00:13:56: Aber es darf keine Seite das Gefühl bekommen,

00:14:02: na ja, ich muss jetzt nur noch mal 2, 3 Mal so ein bisschen die Nase rümpfen

00:14:06: und dann entweder lassen sie es

00:14:11: oder die anderen denken dann auch,

00:14:13: jetzt haben sie wieder 2, 3 Mal die Nase rümpft.

00:14:15: Machen wir doch noch mal so ein öffentliches Essen,

00:14:17: um sie gut zu stellen.

00:14:18: Also so dieses, das ist schwierig.

00:14:24: Genau.

00:14:25: Nein, nein, verbiegen muss man sich nicht.

00:14:28: Also das denke ich auch, verbiegen sollte sich keiner.

00:14:30: Und man muss auch nicht,

00:14:33: also nee, man muss sich nicht zum Untertan machen, überhaupt nicht.

00:14:36: Aber du wirst auf der anderen Seite,

00:14:39: und das sag ich dir auch, du wirst immer die Leute haben,

00:14:41: denen nix recht ist.

00:14:43: Das sind auch die Nachbarn, die sage ich mal im ganz normalen Leben

00:14:46: und da spielt es auch keine Rolle, ob der Nachbar dunkler Haut hat

00:14:48: oder nicht, die alles mit arg wohnen betrachten.

00:14:52: Also du kennst diese Haustrachen, die gibt es überall.

00:14:56: Aber es hat natürlich noch mal einen anderen,

00:14:58: du bist selber in einem anderen Mindset, das glaube ich dir gerne.

00:15:01: Du bist in einem anderen Mindset, wenn du halt,

00:15:04: ich sag mal jetzt hier als Weißer rickst du dich drüber auf

00:15:06: und hält sie für bescheuert

00:15:07: und dann gibt es natürlich ab und zu auch mal Krach.

00:15:09: Und ich glaube, wenn du aber jemand bist,

00:15:11: der einen anderen hinter oder Vordergrund hat

00:15:14: und du fühlst dich dann anders davon angefasst, ja, das glaube ich.

00:15:18: Ja, auf jeden Fall.

00:15:20: Mhm, genau.

00:15:21: Und es ist noch mal was anderes, ob ich als weiße Person sage,

00:15:24: ich will die Straße nicht jede Woche kehren,

00:15:26: lass doch die paar Blätter liegen,

00:15:28: als wenn ich als schwarze Person denke,

00:15:32: ich muss jetzt alles ganz korrekt machen,

00:15:34: damit man bloß keine Vorbehalte mir gegenüber hat.

00:15:38: Obwohl ich auch weiß, also dieses typische,

00:15:40: das ist ein zugezogener,

00:15:42: das gibt es auch egal, welche Hautfarbe das hat, oder da die Person hat.

00:15:47: Also, es ist eben, ja, es ist vielleicht dann noch mal,

00:15:53: könnte sich schwieriger anfühlen, wenn ich sage,

00:15:57: ja, ich will mich ja aber auch anpassen

00:15:59: und ich will bloß kein Stein des Anstoßes sein.

00:16:03: Ja.

00:16:04: Ich bin und kehre dann die Straße nicht nur,

00:16:08: also nicht Samstag, so irgendwie bis um zwölf,

00:16:11: sondern sogar vielleicht schon Freitag,

00:16:13: damit der Samstag früh schon alles sauber ist, ja.

00:16:16: Und ich mach die Treppe besonders gut sauber,

00:16:21: und wenn ich eigentlich nur so auf meinem Stockwerk putzen muss,

00:16:24: nein, ich putze bis runter, damit die auch ja sehen,

00:16:28: ah, das ist aber eine gute Nachbarin,

00:16:31: die fügt sich aber hier schön ein.

00:16:33: Man muss nichts gegen die haben, ja, so.

00:16:36: Und das ist so eine, da muss man aufpassen,

00:16:39: also die kleinen Tricks anwenden,

00:16:42: dass die Leute denken, hey, ist ja alles gut, ist ja okay.

00:16:45: Also die kleinen Tricks, die dürfen dann aber eben nicht so sein,

00:16:49: dass man unterwürfig ist.

00:16:51: Ja, ja, auf jeden Fall.

00:16:53: Also das denke ich auch, da darf man nicht,

00:16:55: auf seiner Würde muss sich kein Mensch rumtrampeln lassen,

00:16:58: und da muss man auch nicht hinter zurückgehen, auf jeden Fall.

00:17:01: Was ist denn mit dem Punkt, das fällt mir auch eben noch ein,

00:17:04: in dem Zusammenhang mit dem Punkt religiöse Identität,

00:17:08: das ist ja auch immer so eine Sache, über die viel diskutiert wird,

00:17:11: also Kopftuch tragen in Amtsgebäuden und so, ne?

00:17:15: Ist das okay bzw. müssen, oder sollen wir das tolerieren,

00:17:22: oder sollen wir sagen, nein, das ist nicht unsere,

00:17:24: das gehört nicht zu unseren gesellschaftlichen Grundüberzeugungen,

00:17:28: wie ist deine Haltung da?

00:17:30: Also ich denke, da kommen wir schon in so eine politische Geschichte,

00:17:34: wo man einfach aufpassen muss, ne?

00:17:38: Also ich sage mal, wenn ich etwas an mir habe,

00:17:44: was jetzt meine Überzeugung zeigt,

00:17:50: es aber niemand anderem in seinem täglichen Leben beeinträchtigt,

00:17:57: dann möchte ich das leben können.

00:18:00: Und ich möchte auch jemand anderes die gleiche Toleranz entgegenbringen.

00:18:05: Ja, so.

00:18:07: Und ich denke, dabei wird ich persönlich es auch belassen,

00:18:11: weil das andere ist wirklich eine politische Diskussion,

00:18:15: wo auch jedes Bundesland schaut, wie es damit umgeht.

00:18:21: Und das würde ich einfach dann gerne auch mal dort lassen,

00:18:26: wo es zu entscheiden ist.

00:18:27: Aber Toleranz ist mir ganz wichtig.

00:18:30: Ja, und so ging es vielleicht auch anders.

00:18:33: Das wäre das, dass wir alle versuchen.

00:18:36: Also wenn jeder ein Stückchen mehr Toleranz in den großen Kessel wirft,

00:18:40: dann wird da ein ganz großes Toleranzpaket draus.

00:18:45: Und ich glaube, das hilft uns gegenseitig,

00:18:48: miteinander verständnisvoll umzugehen.

00:18:52: Ich glaube, Verständnis, Toleranz und Ja,

00:18:55: Toleranz und Verständnis, das ist wichtig.

00:18:57: Es darf nicht immer nur der eine geben müssen,

00:19:00: damit der andere gnädig gestimmt ist.

00:19:02: Das geht nicht, es muss jeder geben.

00:19:04: Und es muss auch jeder vielleicht mal ein paar ...

00:19:07: Ja, es muss jeder mal fünf Grad sein lassen können.

00:19:11: Das finde ich aber auch im Leben ohnehin ganz wichtig.

00:19:15: Und das gilt, glaube ich, gerade in diesem Bereich ganz besonders.

00:19:18: Ja, und wirklich auch so dieser Gedanke,

00:19:22: wir sind jetzt hier und jetzt hat jeder das zu machen,

00:19:27: wie es hier üblich ist,

00:19:29: ist schon fast wieder eine Folge für sich, was ist wie üblich?

00:19:35: Ja?

00:19:36: Und wer bestimmt, was üblich ist?

00:19:38: Darüber werden wir bestimmt auch noch reden,

00:19:41: denn wir haben ja noch viel vor uns.

00:19:43: Ganz genau.

00:19:44: Ja, sehr schön.

00:19:47: Wie üblich.

00:19:49: Wir sind auch nicht die, die alles 100 Prozent wissen.

00:19:53: Und wir sind auch immer sehr neugierig und sehr gespannt,

00:19:57: was eure Meinung so ist.

00:19:59: Von daher schreibt uns, schreibt uns auf Social Media,

00:20:02: folgt uns, wo immer ihr uns auf Social Media findet.

00:20:06: Wir freuen uns natürlich, wenn ihr uns abonniert.

00:20:08: Wir freuen uns, wenn ihr unsere Gedanken

00:20:11: einfach auch so interessant findet,

00:20:13: dass ihr die nächste Folge einfach nicht verpassen wollt.

00:20:17: Und ja, das passiert, wenn ihr uns abonniert,

00:20:19: dann verpasst ihr auch nicht die nächste Folge.

00:20:22: Bewertet auch gerne, was wir uns hier so gegenseitig erzählen.

00:20:27: Und na klar, wir freuen uns, wenn ihr uns fünf Sterne geht.

00:20:30: Und bis dahin gilt natürlich, wie immer, reden und zusammen.

00:20:35: Schwarz-Weiß, der geht's nicht doch anders, Podcast.

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